Bilanz zum Abschluss von Olympia
Von Märtens bis Ogunleye: Das sind die deutschen Goldmedaillen-Gewinner
Strahlen um die Wette: Die Goldmedaillengewinner Lukas Märtens (l.) und Yemisi Ogunleye.
Quelle: IMAGO/Eibner/Simon
Mit Lukas Märtens fing es an, mit Yemisi Ogunleye endete es. Zwölf Goldmedaillen holten deutsche Athleten bei den Olympischen Spielen von Paris. Das sind die Olympiasieger 2024 für Deutschland.
Zwölf Goldmedaillen gab es für Deutschland bei den Olympischen Spielen von Paris zu bejubeln. Zwar hatte man sich vor dem Wettbewerb etwas mehr Edelmetall erhofft, dennoch zeigten die deutschen Athleten teils überragende Leistungen. Neben erwartbarem Gold in Disziplinen wie Dressur-Reiten oder Rudern, gab es auch den ein oder anderen überraschenden Olympiasieg. Eine Übersicht zu den deutschen Gold-Gewinnern.
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Lukas Märtens (Schwimmen)
Gleich am ersten Wettkampfabend nahm Lukas Märtens mit seiner Goldmedaille über 400 Meter Freistil ganz viel Druck von den deutschen Schwimmern, vom deutschen Olympiateam insgesamt - und letztlich auch von sich selbst: „Ich bin da ganz oben, und ich denke, das habe ich mir verdient“, sagte der 22-Jährige aus der Magdeburger Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn. Märtens einfache Renntaktik im Pool der olympischen Schwimmhalle La Défense: „Beim Rennen habe ich nichts mitbekommen, da bin ich einfach mein Ding geschwommen. Da habe ich gedacht, ich schwimme gerade in Magdeburg gegen meine Trainingskollegen.“
Lukas Märtens holte im Schwimmen über 400 Meter Freistil die erste deutsche Gold-Medaille bei Olympia 2024.
Quelle: IMAGO/Bildbyran
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Michael Jung (Vielseitigkeitsreiten)
Für das zweite deutsche Gold in Paris sorgt Vielseitigkeitsreiter Michael Jung auf seinem Pferd Chipmunk an Wettkampftag drei. Der 41-Jährige setzte sich mit 21,8 Strafpunkten vor dem Australier Christopher Burton mit Shadow Man (22,4) und der Britin Laura Collett mit London (23,1) durch. Jung stieg durch seinen Sieg zu einem der größten deutschen Olympioniken auf: Er hatte schon in London 2012 (Einzel und Team) sowie in Rio de Janeiro 2016 (Einzel) Gold gewonnen, stand in Paris zum vierten Mal ganz oben auf dem Podium.
Michael Jung freut sich auf seinem Pferd Chipmunk über sein viertes Olympisches Gold.
Quelle: IMAGO/Xinhua
Oliver Zeidler (Rudern)
Nach seinem Reinfall von Tokio kokettierte er noch mit dem Karriereende – spätestens nach dem Einerfinale im Rudern am Vormittag des achten Wettkampftages ist bei Oliver Zeidler wieder alles gut. Der 2,03 Meter große Modellathlet bot im Skiff „ein Rennen für die Ewigkeit. Ich habe es genossen.“ Der 28-Jährige trat im Stade Nautique in familiäre Fußstapfen: Schon sein Großvater Hans-Johann Färber gewann 1972 Olympiagold im Vierer, Onkel Matthias Ungemach wurde 1990 Weltmeister im Achter, Tante Judith Zeidler 1988 Olympiasiegerin im DDR-Achter.
Oliver Zeidler holte souverän Gold im Rudern.
Quelle: IMAGO/Moritz Müller
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Dressur Mannschaftswettbewerb
Auf seine Olympia-Pferde kann sich Deutschland verlassen: Gold Nummer vier holt am achten Wettkampftag die Dressur-Équipe. Frederic Wandres mit Bluetooth, Isabell Werth mit Wendy und Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera gewinnen im Schlosspark von Versailles vor Dänemark und Großbritannien. Für die 55 Jahre alte Werth ist es bereits das achte Olympia-Gold seit ihrer Premiere in Barcelona vor 32 Jahren, sie wird damit zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin.
Die deutsche Dressur-Équipe: Jessica von Bredow-Werndl, Frederic Wandres und Isabell Werth (von links).
Quelle: IMAGO/Sven Simon
Jessica von Bredow-Werndl (Dressur Einzel)
Einen Tag nach dem Gewinn mit der Mannschaft reitet Jessica von Bredow-Werndl auch im Einzel zu Gold. Auf Dalera holt die 38-Jährige zu einem Medley von französischer Chanson-Musik 90,093 Punkte und gewinnt damit vor Teamkollegin Isabell Werth auf Wendy. 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer feiern ihren Erfolg im Schlosspark von Versailles – es ist bereits das zweite Doppelgold für Bredow-Werndl nach Tokio 2021. Über ihre 17 Jahre alte Stute sagt die Dressurkönigin: „Ich habe ihr vertraut, sie hat mir vertraut, das war einfach wieder die perfekte Symbiose.“
Jessica von Bredow-Werndl freut sich über ihre zweite Gold-Medaille von Paris.
Quelle: IMAGO/Stefan Lafrentz
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Triathlon Mixed-Staffel
Nach endlosen Debatten über die Wasserqualität und die Strömungsverhältnisse in der Seine reagieren Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und Laura Lindemann auf ihre Art: unbeeindruckt. An Wettkampftag zehn schwimmen, strampeln und laufen die Vier zu Gold Nummer sechs für Deutschland. „Ganz schön hart. Nix für die Zähne, aber zum Anhängen fühlt es sich sehr gut an“, sagt Hellwig über den Medaillenbeißtest bei der Siegerehrung. Schlussstarterin Lindemann sichert das Gold mit einem couragierten Endspurt. „Auf den letzten Metern bin ich All-in gegangen und super glücklich, dass ich als Erste ins Ziel gekommen bin“, sagt die 28-Jährige anschließend.
Durften einmal ins Gold beißen: Die Triathleten Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Laura Lindemann und Lasse Lührs (von links).
Quelle: IMAGO/Laci Perenyi
3x3-Basketball Frauen
Ebenfalls an Tag zehn schaffen Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert am Place de la Concord eine der größten Überraschungen aus deutscher Sicht. Die 3x3-Basketballerinnen schlagen vor den Augen von Deutschlands Basketballlegende Dirk Nowitzki Spanien mit 17:16 und sichern Team D damit Goldmedaille Nummer sieben. „Ich habe es noch gar nicht realisiert. Das braucht noch ein paar Wochen. Deutschland hat `ne Goldmedaille im 3x3 – das ist unfassbar“, sagte Greinacher, die mit ihren späten Punkten sowohl das Halbfinale wie auch das Finale entscheidet, ungläubig.
Die deutschen 3x3-Basketballerinnen Marie Reichert, Elisa Mevius, Sonja Greinacher und Svenja Brunckhorst (von links).
Quelle: IMAGO/Eibner
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Christian Kukuk (Springreiten)
Für Gold Nummer acht sorgen an Wettkampftag elf wieder Ross und Reiter. Christian Kukuk gewinnt auf Checker das erste Springreiter-Gold für Deutschland seit 24 Jahren und die insgesamt 100. deutsche Pferdesport-Medaille bei Olympia. „Goldmedaillengewinner zu sein und in die Geschichtsbücher einzugehen, dass muss ich erstmal sacken lassen“, gibt der 34-Jährige anschließend zu. Aus der Abteilung unnützes Wissen: Sein Hengst Checker gehört unter anderem Fußball-Weltmeister Thomas Müller.
Springreiter Christian Kukuk dreht mit Gold um den Hals eine Ehrenrunde auf seinem Pferd Checker.
Quelle: IMAGO/Inpho Photography
Vierer-Kajak
Der deutsche Vierer-Kajak mit Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz schafft an Wettkampftag 13 den olympischen Hattrick: Das Paradeboot des Deutschen Kanu-Verbandes war über 500 Meter schon in Rio 2016 und Tokio 2021 am schnellsten. In Paris gewinnt das paddelnde Quartett für Deutschland Gold Nummer neun – mit einem winzigen Vorsprung von vier Hundertstelsekunden vor Australien.
Der deutsche Kajak-Vierer um Tom Liebscher-Lucz, Jacob Schopf, Max Lemke und Max Rendschmidt (von links) freut sich über Gold.
Quelle: IMAGO/Laci Perenyi
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Zweier-Kajak
Tags drauf legen Max Lemke und Jacob Schopf im Zweier-Kajak über 500 Meter noch einen drauf: die zweite Goldmedaille für das Duo in Paris und die zehnte insgesamt für Deutschland. „Genau dafür haben wir uns gequält. Es war dann doch sehr emotional mit unseren Familien an der Strecke. Es war einfach geil“, kommentiert Schopf den Erfolg des Duos aus Potsdam im Nautical Stadium von Vaires-sur-Marne.
Jacob Schopf (l.) und Max Lemke bejubeln Olympisches Gold im Kajak-Zweier.
Quelle: IMAGO/Xinhua
Darja Varfolomeev (Rhythmische Sportgymnastik)
Darja Varfolomeev, 17 Jahre alt, schafft am drittletzten Wettkampftag Historisches: Die fünffache Weltmeisterin gewinnt die erste Goldmedaille überhaupt für Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik. Sie triumphiert in Paris im Mehrkampf mit Reifen, Ball, Keulen und Band mit 142,850 Punkten. Varfolomeevs außergewöhnliche Geschichte: Mit drei Jahren begann sie mit dem Sport, in dem sie nun Olympiasiegerin ist. Mit zwölf Jahren kam sie – zunächst ohne Eltern – aus Westsibirien nach Deutschland, wo sie im RSG-Mekka Schmiden in Baden-Württemberg trainiert.
Die 17-jährige Darja Varfolomeev hat das erste Olympische Gold für Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik geholt.
Quelle: IMAGO/Moritz Müller
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Yemisi Ogunleye (Kugelstoßen)
Die wohl überraschendste Goldmedaille gewinnt die 25 Jahre alte Kugelstoßerin aus Karlsruhe. Vor ihrem Goldstoß im sechsten und letzten Versuch hat sie eine spirituelle Erfahrung, wie sie später erzählt: „Ich habe einfach so eine unfassbare Ruhe in diesem Moment verspürt, die nicht von dieser Erde ist“, so Ogunleye im ZDF. „Ich bin in den Ring gegangen, habe die Hände gehoben und habe gesagt: Gott, das ist ein Moment, den Du mir versprochen hast.“ Anschließend fliegt die Kugel auf genau 20 Meter – unter freiem Himmel hatte Ogunleye ihr Arbeitsgerät noch nie so weit gestoßen. Goldmedaille zwölf für Team D.
Yemisi Ogunleye gewann überraschend Gold im Kugelstoßen.
Quelle: IMAGO/Sven Simon